Sandra Euringer
Coaching & Training - Kreativtherapie - Yoga Nidra - Self Care - hub2hub

2022-10-25

Lösungen und Rückblicke

24.10.22
Am Morgen nahm ich die frühere Busverbindung, damit wir in Andalsnes vor unserer Weiterfahrt einen 3 stündigen Zwischenstopp hatten, um auf den Berg zu steigen und die vielerlei angepriesene Aussicht zu genießen. Wir hatten Glück und während der Fahrt und bei unserer Ankunft strahlenden Sonnenschein. Im Café gleich neben Bahngleisen versprach mir eine sehr nette junge Mitarbeiterin ein Auge auf den Trailer zu haben, denn mit Gepäck wäre der Aufstieg in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen. Von oben konnten wir in zwei Täler gleichzeitig schauen und durch das Schattenspiel leuchteten im Tal unterschiedliche Felder in hellen Grüntönen, im Hintergrund zeichnete sich die Bergkette in unterschiedlichen Grauschattierungen ab und das Blau des Wassers und des Himmels schien in denselben Farbton getaucht zu sein. Für mich strahlte das Bild sehr viel Ruhe, Kraft eine schwer mit Worten zu beschreibende wilde Schönheit aus.
Einer meiner Wünsche für die Reise war gewesen, mehr von der Schönheit der Natur zu sehen und zu spüren. Der Wunsch war in Erfüllung gegangen… vor allem nachdem ich am Ende mehr meinem Bauchgefühl gefolgt war. Ich fühlte mich auch wieder viel mehr in Verbindung mit mir und die ganzen To - Dos der letzten Monate waren (fast) wie weggeblasen, gleichzeitig wusste ich, dass meine Reise noch nicht am Ende war, es fühlte sich wie ein Teilstück an, oder wie ein Puzzle, das Gestalt annimmt.
Als wir am Abend am Osloer Flughafen ankamen, war ich fest davon überzeugt, dass wir einen Weiterflug nach Madrid bekommen würden, aber was dann kam war eher ein Gedulds-, Ausdauer-, und letztlich Flexibilitätstest. Damit hatte ich nicht gerechnet.

25.10.22
Um es kurz zu machen: Ich verbrachte seit meiner Ankunft am Flughafen am Abend zuvor und von 7- 13 Uhr diesem Tag meine Zeit mit unzähligen Telefonaten in ganz Europa und während dessen buchte ich nach mehreren optimistischen Gesprächen mit dem Flugpersonal auch ein One-Way Ticket nach Madrid, das für mich sofort bestätigt wurde, nur bis zum Ende des Abflugs war der Transport von Tara unbestätigt geblieben und so setzte ich mein erstes Flugticket in den Wind (da ich erst nach einer Woche eine realistische Chance für eine Umbuchung gehabt hätte). Ich hatte die Nacht davor im Flughafenhotel verbracht in der allein die Zubuchung von Tara so viel wie eine Unterkunft in einer der besten Luxusherbergen gekostet hatte und beschloss nach 13 Uhr die nächste Fähre zu buchen, für die ich an diesem Tag allerdings schon zu spät war. Es gab einige erste Male an diesem Tag, u.a. auch eine erste Übernachtung in einer Jugendherberge mit Tara für (bereits reduzierte) 120,- Euro … der Tag war auch eine gute Atemübung und ein Test im Annehmen.
Ich hatte aus meiner Sicht alles versucht, um für Tara nochmal die Fähre zu vermeiden, aber es hatte nicht geklappt. Meine Hoffnung war, dass die Überfahrt beim zweiten Mal nicht ganz so traumatisch für sie werden würde, denn mittlerweile waren für sie die Bus- und Zugfahren deutlich einfacher geworden. Auch hatte ich mir einen nahtlosen Übergang von Norwegen nach Spanien gewünscht, aber offensichtlich standen noch andere Erfahrungen an. Und vielleicht war eine der wichtigsten Erfahrungen für mich, dass es immer eine Lösung gab, auch wenn sie nicht immer meinen Erwartungen entsprach. Vielleicht hatte die missglückte Flugaktion auch dazu beigetragen, mich mit einem Teil von mir in Verbindung zu bringen, der dachte, die Verantwortung übernehmen zu müssen bzw. zu besitzen, nach dem Motto „wenn ich alles richtigmache, dann klappt es auch“ und im Umkehrschluss „wenn es nicht funktioniert, bin ich daran schuld“. Die Einstellung hatte früher dazu beigetragen, dass ich viel zu lange an Dingen und Beziehungen festgehalten habe, die mit Abstand betrachtet einfach keine gemeinsame Zukunft hatten. Immerhin, die Einsicht war nicht ganz neu.
Und ein weiterer Rückblick gehört dazu: Eine gute Woche bevor ich gestartet war, hatte ich mit KollegInnen aus meiner ulab Gruppe (Workshopangebote im Rahmen von Theorie U) in Heidelberg endlich wieder einen Präsenzworkshop abgehalten, dieses Mal zum Thema „Der Krieg in uns“. Dabei ging es u.a. um das Erspüren der gegenwärtigen Situation, um ein Zulassen der Ohnmacht, der Trauer, der Hilflosigkeit, der Angst und auch der Wut. Wir leben in einer Zeit von großer Ungerechtigkeit und auch in einer Zeit in der Bomben gebaut werden, obwohl wir wissen, welchen Schaden und welches unbeschreibliche Leid sie zufügen können.
Für mich persönlich war damit auch die Auseinandersetzung mit einem anderen Bereich verbunden: Wir leben auch in einer Zeit in der Menschen über andere bestimmen und entscheiden, ob sie sich Substanzen spritzen lassen müssen, damit sie weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Obwohl es Menschen gibt, die an diesen Substanzen frühzeitig gestorben sind bzw. lebenslange Folgeschäden davontragen. Wie leben auch in einer Zeit in der wir verpflichtet sind für Nachrichtensender zu zahlen, obwohl viele die dort verbreiteten Nachrichten für schädlich und psychisch sehr belastend halten. Für mich war und ist das ein wichtiges Thema, denn ich vertrage weder Narkosespritzen noch Impfungen und vermeide Medikamente, da ich aus Erfahrung deutlich heftiger mit Nebenwirkungen reagiere als andere Menschen. Mein Vater hatte diese Stoffwechselstörung und ist in meinem Alter frühzeitig gestorben, mein Bruder hat sie nach letzten Untersuchungen auch. Als ich das Problem beim Gesundheitsministerium, meiner Krankenkasse, dem Gesundheitsamt, KV etc. geschildert hatte, bekam ich die meist freundlichen Hinweise, dass gegen die bestehenden Regelungen nichts unternommen werden könnte.
Aus meiner Sicht hat die äußere Situation, durch die auch Menschen alleine und isoliert sterben mussten, eine extreme Polarisierung zwischen Regelbefürwortern und Gegnern entstehen lassen, sie hat Verbindungen zerstört, hat uns betäubt und gleichzeitig auch untätig werden lassen (oft auch aus Angst, um nicht einer bestimmten Gruppierung zugeordnet zu werden).
Es gab viele Gründe für meine Auszeit, einer war auch, dass ich aufgrund meiner gesundheitlichen Situation bewusst die Entscheidung getroffen habe, nochmal die Natur, unsere Erde, bewusst erleben zu wollen (denn eine Zwangsimpfung war und ist für mich keine Option).
Vor 24 Jahren hatte ich meine Diplomarbeit über die Organisierte Kriminalität in Japan geschrieben. Ich hatte dafür ein Jahr in Tokyo studiert und auch ein Interview mit einem Yakuza-Mitglied einer der führenden Banden vermittelt bekommen. Ich erwähne das, weil es damals noch kein Corona gab und Zustände wie sie mittlerweile heute üblich sind, undenkbar gewesen wären. Teil meiner Arbeit war die Darstellung und Analyse der Bandenstrukturen. Ich bediente mich dazu u.a. dem Ansatz von Mehan /Wood, die Ende der 60 Jahre in einer Nervenklinik Untersuchungen gemacht hatten, wie schnell und unter welchen Bedingungen die Realitätskonstruktionen von gesunden Menschen zerstört werden können und Menschen in Folge dessen das Gefühl von völliger Orientierungslosigkeit erfahren und dadurch sehr leicht manipuliert werden können. Aus meiner Sicht werden derzeit viele dieser Prinzipien genutzt bzw. ausgenutzt.
Aber mit dem Wissen um diese Mechanismen können die derzeitige Orientierungslosigkeit und das Gefühl von Ohnmacht auch rückgängig gemacht werden. Was es braucht ist die Stärkung der eigenen Erfahrungen, Selbstanalyse und regelmäßige Achtsamkeitspraxis. Vor einigen Jahren (vor Corona) nahm ich an einem australischen MOOC zum Thema Tod und Sterben teil. Dabei wurde u.a. die Frage an die Teilnehmenden gestellt, wie sie auf Krisennachrichten/ neue Informationen reagieren und wie sie diese überprüfen würden. Der Großteil gab an, sich intensiv im Internet zu informieren.
Wie anders wäre die Reaktion auf Corona gewesen, wenn wir mit unserem Körperbewusstsein in Resonanz gegangen wären? Und wenn wir darüber mehr Austausch hätten? Und wenn Kinder bereits in der Schule den Zugang dazu erlernen würden?
Zum Abschluss unseres Workshops boten wir ein sogenanntes 4-D-Mapping zum „Krieg in uns“ an, d.h. es wurden von den TeilnehmerInnen Rollen vergeben bzw. auch übernommen die im Zusammenhang mit dieser Thematik standen. Danach gingen die Rollen in Beziehung miteinander. Die anfängliche Aufstellung schien zunächst aussichtslos – der Aggressor stand mit seinem Fuß auf dem Leid, das am Boden lag, es gab keine Verbindung zwischen Hoffnung und Liebe, auch der vermeintliche Held hatte keinen Einfluss, die Erde war am Boden, die Verantwortung völlig überfordert, die Randgruppen abgetrennt. Und dann geschah etwas sehr Einfaches: die Liebe ging mit der Hoffnung in Resonanz. Und gefühlt in einem Augenblick, hatte sich die Situation völlig verändert: der Fokus war weg vom Aggressor, der seine Anhaftung verloren hatte, die Kraft und die sich anschließenden Verbindungen waren alleine durch den Fokus auf die Liebe und die Hoffnung entstanden. Die anfangs scheinbar unlösbare Situation hatte sich geklärt und im Raum war eine sehr friedliche Verbindung sichtbar und spürbar geworden.
Vielleicht ging es im ersten Teil meiner Reise einfach darum – wieder in liebevoller Verbindung mit mir und meiner Umwelt zu sein.

Admin - 21:34:16 | Kommentar hinzufügen

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Am 26.09.22 geht es los...

Gästebuch

Michael Fetzer
12.10.2022 18:15:22
Ups, da machst du ja 'Erfahrungen' im Sauseschritt!
Zum Glück scheinst du koerperlich noch so fit, deine Reise fortsetzen zu koennen. Und vermutlich bist du in dir schon an Punkte gelangt, wo du bisher gar nicht wusstest, dass es sie gibt...
Und ein (oder mehrere) aussergewoehnlicher Schutzengel scheint dich zu begleiten. Gut zu wissen.
Weiterhin gutes Gelingen und auf einen Austausch, der wahrscheinlich Tage dauert :-)
Michael Fetzer
02.10.2022 14:44:04
Hallo liebe Sandra, wahrscheinlich eignet sich Norwegen wie kaum ein anderes Land, im Durchwandern zu sehen - gehen zu lassen - sich erinnern - loszulassen...
Sehen, erspüren, hinein- und hinausgehen. Der Prozess von Lebendigkeit ein- und ausatmen. Sich einlassen, im Tun die Wirkung erfahren und zu neuen Horizonten aufbrechen.
Eigentlich alles ganz einfach :-)

Schön, dass du dir Zeit und Raum nimmst, wieder tiefer einzutauchen: in dich, deine Fragen, deine Schritte, deine Wünsche, deine Perspektiven.
Egal was kommt, es wird gut!
Stärkende Grüße, Michael